Wege im Traum

Von Line und Lisa

Wege im Traum
Eines Tages hatte Krabat Streit mit dem Meister gehabt. Es wurde ihm zuviel und er schlich in die Schlafkammer, holte Rock und Mütze und verschwand. Niemand sah ihn.

100 Metern blickte er sich noch mal um, zur Sicherheit, dass ihm niemand
folgte. Da bemerkte er den struppigen, schwarzen Kater der ihn mit seinem einem Auge anstarrte. Zuerst dachte er sich nichts dabei und rannte weiter. Doch bald darauf kam er an einem Weiher vorbei, indem ein fetter Karpfen schwamm und ihn ebenfalls mit einem Auge anstarrte. Krabat wurde es langsam mulmig zu Mute und er warf einen Stein nach dem fetten Fisch. Der Junge rannte weiter in Richtung Tondas Grab. Dort verweilte er einen Augenblick und vernahm ein heiseres Krächzen über ihm. Er blickte auf und sah einen einäugigen Rabe. Krabat erschrak, denn nun wusste er wer ihn verfolgte: Der Meister! Blind vor Angst raste er weiter. Außer Atem, gönnte er sich eine kleine Pause. Doch plötzlich schlängelte sich eine Natter durch das Heidekraut und blickte ihn mit einem Auge zischelnd an. Krabat sah auf und bemerkte den ebenfalls einäugigen Fuchs, der ihn feindselig anstarte.
Blindlings hastet er durch das Gebüsch. ,,Bald bin ich von der schrecklichen Mühle weg!“, dachte er hoffnungsvoll. Er lief und lief bis er den Waldrand erreichte. Wie angewurzelt stand Krabat da, mit offenem Munde. Vor ihm stand die unheimliche, schwarze Mühle, wo ihn der Meister spöttisch erwartete. ,,Ich wollte schon nach dir suchen lassen!“, sagte der Meister. Noch zweimal versuchte Krabat wegzulaufen, wobei er einmal in die entgegengesetzte Richtung und einmal dem Nordstern nach rannte. Beide Male wurde er von einem alten, einäugigen Uhu verfolgt. Nach den vergeblichen Versuchen wendet er sich an Juro. ,, Du hast Recht gehabt, man kann hier nicht weglaufen,“ meinte er verzweifelt. ,,Was du alleine nicht schaffst – das wäre vielleicht zu schaffen, wenn zwei sich zusammentun. Wollen wir es miteinander versuchen, das nächste Mal?

Krabat erwachte vom Lärm der Mühlknappen, als sie die Treppe heraufkamen und zu Bett gingen. Deutlich spürte er noch den Wurstgeschmack auf den Lippen: Er konnte nicht lange geschlafen haben, auch wenn es zwei Tage und Nächte waren, die er im Traum durchgelebt hatte. Anderntags in der Frühe ergab es sich, dass er für ein einige Augenblicke mit Juro alleine war. ,, Ich habe von dir geträumt“, sagte Krabat.,, Du hast mir im Traum was vorgeschlagen.“ ,, Ich?“ meinte Juro. ,, Dann wird es ein schöner Blödsinn gewesen sein, Krabat. Am besten, du spuckst darauf.!“

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